Rainman

USA 1988, Regie Barry Lewinson, Darsteller: Dustin Hoffman, Tom Cruise, u.a.

Rainman ist ein Film mit Dustin Hoffman und Tom Cruise, der sehr schlüssig zeigt, wie das Leben eines autistisch Behinderten aussehen kann, mit den Einschränkungen die bei einem Hollywood-Film zu machen sind, der für ein breites Publikum mit Starbesetzung konzipiert wurde.

Dustin Hoffmann spielt den „Autisten“ Raymond Babbit in eindrucksvoller Form und wie wie oft in Dustin Hoffmans Rollen, hat sich der Schauspieler perfekt in die Rolle hineinver- setzt. Sein Gegenpart Tom Cruise – der Bruder im Film – spielt ebenso überzeugend einen Menschen der sich dem dem äusseren Schein verschrieben hat. Er handelt mit Luxussportwagen, jagt dem Geld hinter her und das Outfit ist perfekt. Der Kontrast könnte nicht grösser sein.
Tom Cruise – Charlie Babbit – begibt sich nun auf die Jagd nach dem Geld, das der autistische Bruder geerbt hat. Er nimmt seinen Bruder auf eine Ausflugsfahrt mit Abstecher nach Las Vegas mit um an das Geld zu kommen, das dieser geerbt hat. Aus dem ursprünglich reinen Geldinteresse und der damit verbundenen Motivation erwächst zunehmendes Interesse und Verständnis für seinen Bruder als Menschen mit all seinen Besonderheiten und Beeinträchtigungen.

Während des Handlungsablaufs werden autistische Besonderheiten dargestellt (reduzierte Sprache, Umgang mit Gefühlen, Stereotypien, u.a.) und auf die Ausnahmebegabungen abgehoben. Babbit ist ein „Zähler“ mit phänomenalen Zahlengedächtnis sowie weiteren ausserordentlichen Gedächtnisleistungen, mit dem es ihm möglich ist in Las Vegas mit seinem Bruder am Spieltisch zu gewinnen. Dies weckt Sympathie und Faszination für die autistische Behinderung.

Am Ende des Filmes – die Brüder sind sich näher gekommen – kehrt Babbit in das Heim zurück, aus den ihn sein Bruder „entführt“ hatte. Es ist offensichtlich, dass es keinen anderen Platz für Babbit - trotz aller Leistungsspitzen - in der wirklichen Welt gibt.

Der Film hat für autistische Behinderte und deren Angehörige eine Menge bewirkt. Unabhängig der Handlung im Film – ein Hollywood-Film für das breite Publikum – hat er in sehr starkem Masse Aufklärung in der Bevölkerung betrieben. Er ist spannend, unterhaltend und voll Sympathie für den autistisch Behinderten und verfällt zudem nicht in eine mitleidheischende Grundstimmung.

Dies ist für autistisch Behinderte von besonderer Wichtigkeit. Die Andersartigkeit als solche wird hervorragend dargestellt, auch wenn bestimmte Passagen aus Publikumsgründen etwas glatt erscheinen.

Der Film ist in fast jeder Videothek erhältlich und eignet sich hervorragend als Einstieg für Menschen, die sich erstmals mit dem „Autismus“ beschäftigen wollen. Der Film ist auch als Kaufkassette erhältlich sowie als Roman nach dem Drehbuch (Heyne-Tb. 6993) herausgegeben worden.
(wh)